Schaumstoff ist ein beliebtes Material - insbesondere in der Herstellung von Matratzen. Die Vorteile sind vielseitig, auch gegenüber klassischen Federkernmatratzen. Ob wir dich von einer Schaumstoffmatratze überzeugen können? Finde es hier heraus!
Schaumstoffmatratzen sind minderwertig? Ein Irrtum!
Dass Schaumstoffmatratzen nicht hochwertig sein können, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Bereits seit vielen Jahrzehnten wird Schaumstoff für die Herstellung von Matratzen (und vielen anderen Produkten wie Topper und Polster) verwendet. Vorurteile, die einige Menschen gegenüber Schaumstoffmatratzen haben, resultieren meist aus einem Fehlkauf. Denn stimmt der Härtegrad nicht mit dem persönlichen Wunsch nach Komfort überein oder ist die Qualität nicht auf die Belastung abgestimmt, nutzt sich eine Schaumstoffmatratze natürlich schnell ab. Man hängt vielleicht zu stark durch und spürt schon das Lattenrost durch die Matratze. Oder es fehlt die nötige Unterstützung in der jeweiligen Schlafposition. Das alles sind aber Punkte, die du bei deiner Auswahl berücksichtigen kannst - die aber nicht grundsätzlich auf Schaumstoffmatratzen zurückzuführen sind. Es liegt also in deiner Hand, ob dir die Schaumstoffmatratze hohen Schlafkomfort gewährt oder nicht!
Worauf du bei der Auswahl der Schaumstoffmatratze achten musst, damit du deinen gewünschten Schlafkomfort bekommst, erläutern wir dir später. Zunächst werfen wir noch einen Blick auf die allgemeinen Eigenschaften einer Schaumstoffmatratze.
Die wichtigsten Merkmale einer Schaumstoffmatratze
Schaumstoff ist grundsätzlich ein sehr elastisches, flexibles und formbares Material. So ist es nicht verwunderlich, dass auch Schaumstoffmatratzen sich durch diese Eigenschaften auszeichnen. Matratzen aus Schaumstoff können daher z. B. problemlos gerollt werden, wenn du sie einmal transportieren musst. Federkernmatratzen würdest du beispielsweise so kaputt machen, da durch das Rollen die Federn verbiegen und keine bequeme Liegefläche bieten. Obendrein sind Schaumstoffmatratzen schlichtweg leichter. Das macht Schaumstoffmatratzen unkomplizierter und leichter im Transport. Das geringe Eigengewicht ist im Übrigen auch im Wohnmobil ein Vorteil, wenn du eine Überladung vermeiden möchtest.
Aus der offenporigen Struktur von Schaumstoff ergeben sich auch weitere Eigenschaften, die je nach Schaumstoffart stärker und schwächer ausfallen:
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Hohe Atmungsaktivität: Das bedeutet, dass der Schaumstoff sehr luftdurchlässig ist, wodurch ein regelmäßiger Luftaustausch in der Matratze stattfindet. Eine hohe Atmungsaktivität ist einerseits von Vorteil, um z. B. Schweiß und andere Flüssigkeiten schnell abzutransportieren. Und andererseits damit kein Wärmestau aufkommt, der beispielsweise der wiederum die Schweißbildung im Körper oder die Schimmelbildung (in Kombination mit einer feuchten Umgebung) begünstigt.
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Hoher Feuchtigkeitstransport: Wenn Flüssigkeiten wie Schweiß oder Getränke schnell abtransportiert werden, bedeutet dies, dass Matratzen schnell trocknen. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass sich in einer feuchten Matratze Schimmel bildet. Gleichzeitig bietet es die gute Chance, die Matratze zu reinigen und schnell zu trocknen.
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Angenehmes Schlafklima: Im Gegensatz zu Federkernmatratzen, in deren Kammern sich viel (kalte) Luft speichert, verfügen Schaumstoffmatratzen über ein eher warmes Schlafklima. Das ist ein großer Vorteil für all jene, die schnell frieren, da sich der Schaumstoff recht zügig aufwärmt. Durch die Luftdurchlässigkeit wird gleichzeitig ein Wärmestau verhindert, sodass man weniger schwitzt. Die Schaumstoffarten speichern die Wärme unterschiedlich stark. Für Frostbeulen empfiehlt sich beispielsweise thermoplastischer Viscoschaumstoff, der viel Wärme speichert und nur langsam abgibt.
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Allergikerfreundliche Schlafumgebung: Atmungsaktivität und Luftdurchlässigkeit sorgen dafür, dass sich die sogenannten Hausstaubmilben weniger gut einnisten können. Der regelmäßige Luftaustausch im Schaumstoff ist daher vor allem für Allergiker von Vorteil.
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Punktelastische Stützung des Körpers: Schaumstoffmatratzen sind punktelastisch, sodass die Matratze nur dort einsinkt, wo sie belastet wird. Im Gegensatz dazu sinkt bei flächenelastischen Matratzen nicht nur der Druckpunkt, sondern auch die Fläche ringsherum ein. Es entsteht ein sogenannter “Hängematten”-Effekt. Menschen, die vorrangig in der Seiten- oder Rückenposition schlafen oder Beschwerden im Halswirbelbereich / Beckenbereich haben, sollten zu einer punktelastischen Matratze greifen.
Ist eine Schaumstoffmatratze teuer?
Schaumstoffmatratzen gibt es in allen Preisklassen - von der günstigen Komfortschaumstoffvariante bis zur hochpreisigereren Viscoschaumstoffmatratze. Aufgrund der einfacheren Herstellung (ohne Federn, Kammern, etc.) sind Schaumstoffmatratzen oftmals auch günstiger als vergleichbare Federkernmatratzen.
Was sollte man bei der Auswahl von Schaumstoffmatratzen beachten?
Auf ein paar Punkte solltest du bei der Auswahl der Schaumstoffmatratze achten, damit sie dir genau den Schlafkomfort bietet, den du dir wünschst. Das sind zum einen das Raumgewicht und die Stauchhärte, und zum anderen die Art des Schaumstoffes. Alle drei Punkte erläutern wir dir nachfolgend:
Was ist das Raumgewicht bei Schaumstoffen?
Das Raumgewicht beschreibt, wie viel Kilogramm Rohmaterial unter Einbezug der Porenräume im Endprodukt enthalten sind: kg / cbm (Kilogramm pro Kubikmeter). Wenn man nun davon ausgeht, dass zwei Matratzen die gleichen Abmessungen haben, aber unterschiedliche Raumgewichte, ist die Matratze mit weniger Rohdichte poröser (sie verfügt im Verhältnis über mehr Hohlräume als Masse). Die Matratze mit dem höheren Raumgewicht hat weniger Porenräume und ist folglich weniger porös.
Merke: Mehr Raumgewicht, mehr Rohdichte, mehr Material im Endprodukte!
Was kannst du nun daraus ableiten? Das Raumgewicht eines Schaumstoffes lässt auf die Qualität schließen. Denn je mehr Rohmaterial verarbeitet wurde, umso mehr Material befindet sich im Endprodukt. Der Schaumstoff ist hochwertiger und langlebiger.
Was ist die Stauchhärte bei Matratzen?
Bei der Stauchhärte handelt es sich weniger um ein Qualitätsmerkmal von Matratzen, sondern mehr um die Festigkeit des Schaumstoffes. Die Stauchhärte wird in kPa (Kilopascal) angegeben. Der Wert gibt an, wie viel Kraft benötigt wird, um den Schaumstoff um 40 % seiner Gesamtmasse einzudrücken.
Was bedeutet die Stauchhärte bei Schaumstoffen nun für deine Matratzenwahl? Im Grunde gibt die Stauchhärte die Festigkeit einer Matratze an. Hierbei ist es wichtig, dass du die Festigkeit immer in Relation zu deinem Körpergewicht setzt. Eine leichte Person wird auf einer mittelfesten Matratze härter liegen als eine mittelschwere Person, die aufgrund ihres Gewichts mehr einsinkt. Außerdem musst du beachten, dass die Härtegrade je nach Schaumstoffart unterschiedlich weich bzw. fest sind. Der gleiche Stauchhärtewert bedeutet also nicht zwingend die gleiche Festigkeit.
Keine Frage: Das ist für einen Laien schwer zu beurteilen, wie weich oder fest eine Matratze aus Kaltschaum für eine Person mit 70 kg Körpergewicht ist. Aus diesem Grund findest du bei unseren Schaumstoffprodukten immer eine Angabe zum passenden Körpergewicht und Festigkeitsgrad.
Und was muss man nun bezüglich der Schaumstoffarten berücksichtigen?
Schaumstoff nach Maß
Auf welchen Schaumstoffen kann man gut schlafen?
Es gibt zwar sehr viele unterschiedliche Schaumstoffarten, die uns im täglichen Leben begegnen. Aber längst nicht jede eignet sich zum Schlafen, Liegen und Sitzen. Vor allem Komfortschaumstoff, Kaltschaum und Viscoschaumstoff haben sich in den letzten Jahren als Matratzenschaumstoff bewährt. Und das aus gutem Grund. Diese Schaumstoffe sind sogenannte Weichschaumstoffe, die eine meist offenporige Struktur mitbringen, atmungsaktiv und punktelastisch sind. Auch gegenüber Federkernmatratzen haben Schaumstoffmatratzen einige Vorteile:
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Schaumstoffmatratzen sind flexibel und formbar. Somit kann man sie beispielsweise rollen, ohne dass man die Porenstruktur zerstört. Würde man Federkernmatratzen rollen, würden die Federn verbiegen.
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Wenn Schaumstoffmatratzen durchgelegen sind, gibt der Schaumstoff nach und es entstehen Mulden. Wenn Federkernmatratzen durchgelegen sind, liegt man häufig auf den Stahlfedern, was sehr unangenehm sein kann.
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Aufgrund ihrer offenporigen Struktur sind Schaumstoffmatratzen leichter. Das erleichtert einerseits das Wenden und den Transport der Matratze, andererseits kann man so beispielsweise in Wohnmobilen und Campern das Gesamtgewicht reduzieren und eine Überladung vermeiden.
Matratzenwahl: Was ist Komfortschaumstoff?
Komfortschaumstoff hat als Basis Polyurethan (PU, PUR). Durch die Verarbeitung im Herstellungsprozess entsteht ein sehr offenporiger, weicher und flexibler Schaumstoff. Aufgrund seiner Struktur zeichnet sich der Komfortschaumstoff vor allem durch eine hohe Luftdurchlässigkeit, Atmungsaktivität und einen sehr guten Feuchtigkeitstransport aus.
Eigenschaften von Komfortschaumstoff (PU)
+ sehr atmungsaktiv und luftdurchlässig, bietet somit kaum Nährboden für Milben und Bakterien, gut geeignet für Allergiker
+ sehr feuchtigkeitsdurchlässig, sodass Schweiß und andere Flüssigkeiten schnell verdunsten
+ leicht, flexibel und weich, sodass sich Komfortschaumstoffmatratzen gut an den Körper anpassen und gleichzeitig einfach zu transportieren sind
+ niedriger Anschaffungspreis im Vergleich zu anderen Matratzenarten
➤ Vor allem für leichte und mittelschwere Personen sind Komfortschaumstoffmatratzen gut geeignet. Als Matratze für Babys oder Kinder punktet der Schaumstoff durch seine Luftdurchlässigkeit und den schnellen Feuchtigkeitstransport. Achte beim Kauf einer Komfortschaumstoffmatratze aber unbedingt darauf, dass sie über ein ausreichend hohes Raumgewicht verfügt, damit keine Liegemulden entstehen.
Matratzenwahl: Was ist Kaltschaum?
Kaltschaum ist ebenfalls ein Schaumstoff aus Polyurethan-Basis, allerdings wird er anders hergestellt als Komfortschaumstoff. Durch das Erkalten des aufgeschäumten Polyurethans bekommt der Kaltschaum seine Struktur und wird später mit Walzen geöffnet, sodass er ebenfalls eine offenporige Struktur bekommt. Im Vergleich zu Komfortschaumstoff ist Kaltschaum formstabiler, langlebiger und punktelastischer. Der Grund ist die von Haus aus höhere Materialdichte bei Kaltschaum. Er verfügt also bereits über ein vergleichsweise höheres Raumgewicht und sorgt folglich für langlebigere Kaltschaummatratzen Oftmals trägt der Kaltschaum daher auch den Zusatz “High Resilient” (HR) für “hoch belastbar”.
Eigenschaften von Kaltschaum (HR)
+ durch das Crush-Verfahren mit der Walze ist Kaltschaum offenporig und sehr atmungsaktiv, ideal also für Allergiker
+ mit der hohen Luftdurchlässigkeit kommt auch ein sehr guter Feuchtigkeitstransport, ideal damit Schweiß und andere Flüssigkeiten schnell verdunsten
+ formstabil, weich und punktelastisch, sodass sich Kaltschaummatratze sehr gut dem Körper anpassen und gleichzeitig die nötige Stützkraft bieten
+ moderater Anschaffungspreis für hochwertige, langlebige Matratzen
➤ Kaltschaummatratzen sind seit vielen Jahren Standard in deutschen Schlafzimmern. Sie bieten einen hohen Komfort in unterschiedlichen Gewichtsklassen, sind langlebig und gut für Allergiker geeignet. Wie du eine passende Kaltschaummatratze findest, verrät dir dieser Beitrag.
Matratzenwahl: Was ist Viscoschaumstoff?
Genau wie Komfortschaumstoff und Kaltschaum basiert Viscoschaumstoff auf Polyurethan - mit dem Unterschied, dass der Viscoschaumstoff über eine thermoplastische Eigenschaft verfügt. Das beschert dem Schaumstoff einen Memory-Effekt, sodass Viscoschaumstoff auch als Memory Foam bezeichnet wird. Mit dieser Eigenschaft ist es dem Schaumstoff möglich, sich in seine ursprüngliche Form zurückzubilden, sobald die Belastung (im Fall von thermoplastischem Viscoschaumstoff Wärme) nicht mehr gegeben ist. Was bedeutet das konkret für die Matratze aus Viscoschaumstoff? Sobald du dich auf die Matratze legst, nimmt der Schaumstoff deine Körperwärme auf und verformt sich an den entsprechenden Stellen. Das gewährleistet eine extreme Punktelastizität. Verlässt du das Bett, entweicht die Wärme und der Schaumstoff formt sich zurück.
Eigenschaften von Viscoschaumstoff (Memory Foam)
+ aufgrund der thermoplastischen Eigenschaft ist Viscoschaumstoff extrem punktelastisch, übt aber gleichzeitig keinen Druck auf den Körper aus (ideal bei Durchblutungsstörungen oder empfindlichen Nerven)
+ durch den Memory-Effekt kehrt der Schaumstoff in seine Ursprungsform zurück, sodass sich Mulden weniger häufig bilden
+ sehr formstabil, weich und sehr punktelastisch, sodass sich Visco-Matratzen sehr gut dem Körper anpassen und druckentlastend wirken
+ hoher Anschaffungspreis für sehr hochwertige, langlebige Matratzen
➤ Viscoschaumstoffmatratzen sind nicht 1:1 mit Komfortschaumstoff- und Kaltschaummatratzen zu vergleichen. Aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit sind sie von Haus aus weicher, was zwar für Seitenschläfer oder Menschen mit körperlichen Beschwerden von Vorteil ist, aber nicht zwingend für Bauchschläfer oder Menschen, die gerne härter liegen. Zudem ist Viscoschaumstoff wärmespeichert, was für Menschen, die unter Nachtschweiß leiden, kontraproduktiv ist.
Welcher Schaumstoff ist für eine Matratze ideal?
Es gibt nicht DIE eine Schaumstoffmatratze, die für alle Menschen gleich gut funktioniert. Um den passenden Schaumstoff für die eigene Matratze auszuwählen, sollte man seine individuellen Schlaf- und Komfortbedürfnisse kennen.
➤ Allergiker benötigen einen Schaumstoff mit hoher Luftdurchlässigkeit und Atmungsaktivität: Komfortschaumstoff und Kaltschaum sind ideal.
➤ Menschen, die nachts häufig frieren, benötigen einen wärmenden Schaumstoff - etwa wie Viscoschaumstoff.
➤ Menschen, die nachts häufig schwitzen, sollten einen Schaumstoff mit gutem Feuchtigkeitstransport wählen - beispielsweise Komfortschaumstoff oder Kaltschaum.
➤ Wer im Schlaf viele Positionswechsel vollführt, braucht eine gute, formstabile Matratze - idealerweise aus Kaltschaum oder Komfortschaumstoff.
➤ Wer unter empfindlichen Nerven, Durchblutungsstörung oder Hüftproblemen leidet, wählt besser eine druckentlastende Matratze aus Viscoschaumstoff.
Es gibt sehr viele Aspekte, die man beim Matratzenkauf beachten sollte. Einige weitere Punkte haben wir im Artikel “Welcher Schaumstoff eignet sich zum Schlafen?” näher beleuchtet und wir hoffen, dir mit dem Überblick die Entscheidung zu erleichtern.
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Foto von Ekaterina Bolovtsova auf Pexels