Raumgewicht bei Matratzen & Stauchhärte bei Polstern: Was bedeutet das?
Tue, 01.12.2020 | von Dein Polster
Raumgewicht bei Matratzen und Stauchhärte bei Polstern einfach erklärt
Raumgewicht bei Matratzen und Stauchhärte bei Polstern sind Begriffe, die immer wieder im Zusammenhang mit der Qualität von Schaumstoffen genannt werden. Sie geben Aufschluss über die Langlebigkeit und Formstabilität der jeweiligen Materialien und sollten im besten Fall optimal aufeinander und auf den Anwendungszweck abgestimmt sein. Das bedeutet aber nicht, dass ein hohes Raumgewicht die Matratze hart werden lässt oder eine zu niedrige Stauchhärte für eine mindere Qualität bei Polstern spricht. Wir erklären dir, was hinter dem Raumgewicht bei Matratzen und der Stauchhärte bei Polstern steckt.
Was bedeutet Raumgewicht bei Matratzen und Polstern?
Unter dem Raumgewicht versteht man bei Matratzen, Polstern und anderen Schaumstoffprodukten das Gewicht der Rohmasse, die man zur Herstellung verwendet hat. Die Rohmasse wird dann verwendet, um im Herstellungsverfahren den Schaumstoff zu fertigen - zu schäumen, etc. Wenn man so will, bezeichnet das Raumgewicht bei Matratzen und Polstern die Grundmasse an Polyurethan oder anderen Kunststoffen, die zur Schaumstoffherstellung verwendet werden. Das Raumgewicht wird bei Matratzen und anderen Schaumstoffprodukten häufig mit RG abgekürzt oder mit kg/m³ (Kilogramm pro Kubikmeter) angegeben. Man liest daher häufig Angaben wie Raumgewicht von 40 bei Matratzen, Polster mit RG30 oder Matratzen mit RG50.
Die Angabe des Raumgewichts bei Matratzen in Kilogramm pro Kubikmeter bezieht sich auf den Matratzenkern und setzt die reine Rohmasse ins Verhältnis zum Gesamtgewicht des Schaumstoffes, sodass die unterschiedliche Zusammensetzung besser berücksichtigt wird. Denn es gilt: Je mehr Luft während der Herstellung in die Rohmasse des Schaumstoffes eingespeist wird, umso atmungsaktiver ist ein Schaumstoff, aber auch weniger formstabil. Matratzen mit einem niedrigen Raumgewicht neigen eher zur Kuhlenbildung. Ein niedriges Raumgewicht beeinflusst aber nicht nur die Rückstellkraft und Formstabilität, sondern auch die Lebensdauer einer Matratze.
Im Allgemeinen gilt:
Je höher das Raumgewicht bei Matratzen und Polstern, umso langlebiger sind die Schaumstoffe. Je weniger Luft in der Rohmasse aufgeschäumt wurde, umso höher ist das Raumgewicht bei Matratzen - im Verhältnis zum Gesamtgewicht - und umso formstabiler sind sie.
Warum ist das Raumgewicht bei Matratzen, Polstern & Co. von Bedeutung?
Im Gegensatz zur Stauchhärte, die - wie du weiter unten nachlesen kannst - die Festigkeit des Schaumstoffe angibt und damit eher eine subjektive Meinung ist, ist das Raumgewicht bei Matratzen, Polstern und anderen Schaumstoffprodukten ein Qualitätsmerkmal. Wie wir bereits erwähnten, ist eine Matratze mit niedrigem Raumgewicht nicht so formstabil, langlebig und haltbar. Konkret nimmt das Raumgewicht bei Matratzen Einfluss auf folgende Faktoren:
Die Formstabilität verhindert, dass sich bei der Matratze schnell Kuhlen bilden, die sich nicht zurückbilden. Eine Matratze mit hohem Raumgewicht neigt daher weniger schnell zur Kuhlenbildung.
Die Rückstellkraft geht Hand in Hand mit der Formstabilität, denn sie weist darauf hin, wie gut und schnell sich eine Matratze wieder in ihre ursprüngliche Form zurückbildet, wenn die Belastung aufhört.
Die Lebensdauer einer Matratze wird davon beeinflusst, wie belastbar und formstabil sie ist. Matratzen mit hohem Raumgewicht sind langlebiger, da sie weniger schnell Kuhlen bilden, stabil bleiben und einen hohen Schlafkomfort über einen langen Zeitraum versprechen.
Wie berechnet man das Raumgewicht bei Matratzen?
Zur Berechnung des Raumgewichts bei Matratzen oder anderen Schaumstoffprodukten wie Loungepolster oder Sitzkissen muss man das Volumen der Matratze und das Gewicht der Matratze (Matratzenkern ohne Matratzenbezug) kennen. Wenn du das Raumgewicht deiner Matratze berechnen möchtest, verwende trage die Angaben in diese Formel ein:
Berechnung des Raumgewichts bei Matratzen Schritt für Schritt:
Um das Raumgewicht der Matratze zu berechnen, benötigt man das Gewicht des Matratzenkerns - also das Gesamtgewicht abzüglich des Matratzenbezugs. Wenn du das Gewicht deiner Matratze kennst, kannst du einfach den Matratzenbezug abziehen und diesen wiegen. Dann musst du nur noch das Gewicht von dem Bezug von dem Gesamtgewicht abziehen und hast das Gewicht des Matratzenkerns für die Berechnung des Raumgewichts deiner Matratze.
Das Volumen deiner Matratze berechnest du ganz einfach, indem du die Höhe, Länge und Breite deines Matratzenkerns multiplizierst. Achte darauf, dass du die Angaben in Meter (m) umrechnest, damit du als Ergebnis auch das Volumen (m³) erhältst. Zentimeter müssen also vor der Berechnung des Raumgewichts deiner Matratze in Meter umgerechnet werden.
Das Gewicht des Matratzenkerns dividierst du nun durch das Volumen deiner Matratze. Als Ergebnis bekommst du das Raumgewicht der Matratze in kg/m³.
Wie hoch sollte das Raumgewicht bei Matratzen und Polstern sein?
Du hast nun einen Wert ausgerechnet, der dir das Raumgewicht deiner Matratze oder des Polsters angibt. 30, 45 oder 50? Die Frage ist nun: Was kannst du mit dieser Zahl für das Raumgewicht der Matratze anfangen? Ist RG40 bei Matratzen ein hohes Raumgewicht oder nicht? Und wie viel Raumgewicht benötigt eine Matratze, um langlebig und formstabil zu sein?
Grundsätzlich solltest du deine Matratze immer anhand mehrerer Faktoren auswählen, und nicht nur daran, ob sie ein hohes Raumgewicht hat. Denn auch die Art des Schaumstoffes beeinflusst die Lebensdauer der Matratze, die Qualität, die Rückstellkraft und vieles mehr. Du kannst gerne diese Tipps anwenden, um die richtige Matratze zu finden.
Dennoch sind beim Thema Raumgewicht von Matratzen einige Orientierungswerte hilfreich, die wir dir hier aufgelistet haben:
Was ist außerdem beim Raumgewicht für Matratzen zu beachten?
Eine Matratze mit RG40 gehört zu den guten Standardprodukten, die über eine durchschnittliche Lebensdauer von bis zu acht Jahren verfügen. Das ist auch die Zeitspanne, nach der Stiftung Warentest den Austausch einer Matratze empfiehlt. Wünscht du dir etwas mehr Qualität, solltest du ein Raumgewicht von 45, 50 oder mehr wählen.
Die Wahl des Raumgewichts bei Matratzen ist aber auch immer davon abhängig, wer und wie häufig die Matratze genutzt wird. Eine Matratze für Kinder oder eine Gästematratze benötigt in der Regel kein hohes Raumgewicht, hier reicht ein niedrigeres Raumgewicht von z. B. 30 aus. Der Grund ist einfach die geringere Belastung. Kinder wiegen nicht so viel, dass sie die Matratze stark beanspruchen. Ähnliches gilt bei einer Gästematratze, die nur wenige Male im Monat oder Jahr benutzt wird und somit nicht so schnell abnutzt.
Was bedeutet die Stauchhärte?
Die Stauchhärte ist ebenfalls eine Angabe, die man häufig bei Matratzen und Polstern liest - gerne abgekürzt mit SH. Mit der Stauchhärte wird die Kraft (in Kilopascal, kPa) angegeben, die benötigt wird, um 40 % des Schaumstoffes zusammenquetschen zu können. Damit gibt die Stauchhärte an, wie nachgiebig das Material ist.
Je niedriger der Wert für die Stauchhärte ist, umso weicher – nachgiebiger – ist der Schaumstoff. Das bedeutet aber nicht, dass der Schaumstoff weniger qualitativ ist. Er muss lediglich für den Verwendungszweck geeignet sein. So empfiehlt es sich weichen Schaumstoff für Polster und Matratzen mit niedriger Beanspruchung zu nutzen.
Anstelle der Stauchhärte wird unter Umständen auch die Eindruckhärte genannt. Sie gibt an, wie viel Kraft für das Eindrücken des Schaumstoffes um 40 oder auch 65 % benötigt wird. Hieraus wird ein sogenannter Stauchungsfaktor berechnet. Dabei gilt: Je größer der Stauchungsfaktor ist, umso komfortabler ist der Schaumstoff.
Kurz um: Man könnte zur Stauchhärte auch Festigkeit oder Härtegrad sagen.
Stauchhärte und Raumgewicht bei Matratzen und Co: Was bedeutet das nun für deine Kaufentscheidung?
Niedriges Raumgewicht, hohes Raumgewicht, weicher Schaumstoff, fester Schaumstoff: Wir empfehlen dir wie folgt vorzugehen, wenn du dabei bist, dir eine neue Matratze, ein Loungepolster oder ein anderes Schaumstoffprodukt anzuschaffen: Wähle eine Schaumstoffart, die für dein Vorhaben geeignet ist oder zu deinen Sitz- und Liegeanforderungen passt. Zum Beispiel Komfortschaumstoff für den Outdoorbereich, Kaltschaum als Matratze im Schlafzimmer oder B1 Schaumstoff für schwer entflammbare Sitzkissen im öffentlichen Bereich. Überlege dir dann, wie stark der Schaumstoff beansprucht wird: Gelegentlich wie Gartenpolster im Sommer oder eine Gästematratze, häufig wie eine Caravanmatratze in jedem Wohnmobilurlaub oder sehr regelmäßig wie das Polster für den Küchenstuhl oder deine Matratze im Schlafzimmer. Davon ausgehend entscheidest du dich für ein Raumgewicht für die Matratze, das Loungepolster oder die Bankauflage im Garten. Nun kommt es auf deine subjektive Meinung an: Liegst und sitzt du lieber weicher oder fester, denn das beeinflusst die Wahl der Stauchhärte bzw. Festigkeit des Schaumstoffes. Hierbei solltest du zum Beispiel deine bevorzugte Liegeposition und dein Körpergewicht berücksichtigen.
Alles klar? Oder brauchst du Unterstützung?
Es ist nicht immer einfach, bei all den Begriffen und Auswahlmöglichkeiten den richtigen Schaumstoff bzw. das richtige Polster oder die richtige Matratze auszuwählen. In unseren Produktbeschreibungen findest du hilfreiche Angaben zu Raumgewicht, Stauchhärte und Nutzungsempfehlungen. Benötigst du dennoch Unterstützung, erreichst du uns unter 05225-8749829 oder bequem über das Kontaktformular.
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