Die stören nicht nur beim Sitzen auf einem Polster, sondern vor allem beim Schlafen auf der Matratze: Kuhlen im Schaumstoff. Wie die Kuhlenbildung entsteht und welche Faktoren die unangenehmen Mulden im Schaumstoff verursachen, liest du hier. Natürlich verraten wir dir auch, worauf du beim Kauf von Schaumstoff, Polstern und Matratzen achten kannst, um die Kuhlenbildung zu vermeiden!
Was versteht man unter Kuhlenbildung?
Ohne Druck, der auf das Polster oder die Matratze ausgeübt wird, ist der Schaumstoff gleichmäßig. Wird Druck ausgeübt, gibt der Schaumstoff an eben dieser Stelle nach. Es entsteht eine Kuhle, was ja Sinn und Zweck eines Sitzkissens oder einer Matratze ist. Bildet sich die Kuhle nach Ende der Belastung nicht zurück und die Oberfläche des Schaumstoffes bleibt nach innen gewölbt, spricht man von Kuhlenbildung.
Im Übrigen
Eine gewisse Kuhlenbildung in Polstern und Matratzen ist bei regelmäßigem Gebrauch absolut normal und beeinflusst den Sitz- bzw. Liegekomfort nicht. Dabei handelt es sich um die übliche Materialermüdung, die nach vielen Jahren der Nutzung eintritt.
Wie entsteht die Kuhlenbildung im Schaumstoff?
Kuhlen im Schaumstoff entstehen dann, wenn das Material über eine geringe Rückstellkraft verfügt. Das kann verschiedene Gründe haben. Zunächst klären wir aber die Frage: Was bedeutet Rückstellkraft bei Schaumstoffen?
Als Rückstellkraft bezeichnet man die Eigenschaft, dass sich Schaumstoff nach Beendigung der Belastung in seine ursprüngliche Form zurück verformt. Es gibt Schaumstoffe, die formen sich sehr schnell zurück - etwa Komfortschaumstoff und Kaltschaum. Und es gibt Schaumstoffe, die sich nur langsam wieder in ihre ursprüngliche Form zurückverformen - zum Beispiel Viscoschaumstoff. Die Schnelligkeit der Rückstellkraft sagt nichts darüber aus, ob die Rückstellkraft hoch ist oder nicht.
Eine hohe Rückstellkraft ist jedoch wichtig, wenn man die Kuhlenbildung im Sitzkissen, Polster oder in der Matratze vermeiden möchte. Über eine zu niedrige Rückstellkraft kann der Schaumstoff aus verschiedenen Gründen verfügen, was eine Kuhlenbildung in diesen Situationen begünstigt:
Beispiele, wann Kuhlen im Schaumstoff entstehen
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Der Härtegrad entspricht nicht der Belastung durch das Körpergewicht.
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Die Matratze ist eigentlich für eine Einzelperson ausgelegt, wird aber von zwei benutzt.
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Der Schaumstoff wird dauerhaft stark beansprucht, etwa wenn Kinder auf ihm herumhüpfen.
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Das Polster oder die Matratze ist schlichtweg veraltet und das Material ist ermüdet.
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Das Material verfügt über eine zu geringe Rückstellkraft.
Woran erkennt man einen Schaumstoff mit hoher Rückstellkraft?
Ein hohes Raumgewicht ist die beste Voraussetzung für eine hohe Rückstellkraft. Denn ein hohes Raumgewicht bedeutet, dass zur Herstellung des Schaumstoffes viel Rohmaterial verwendet wurde. Die Materialdichte ist also entsprechend hoch. Das wiederum begünstigt eine hohe Formstabilität und Langlebigkeit.
Achtung
Die Raumgewichte der Schaumstoffe (Komfortschaumstoff, Kaltschaum, Viscoschaumstoff) lassen sich untereinander nicht vergleichen, da es sich um verschiedene Herstellungsverfahren handelt. Ein Komfortschaumstoff mit RG 40 ist nicht zwingend minderwertiger als ein Kaltschaum mit RG 45.
Schaumstoff
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Qualität
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Verwendungszweck
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PU 25
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niedrig
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Rückenpolster, Kindermatratzen
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PU 35
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mittel
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Gästematratzen, Sitzkissen
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PU 40
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hoch
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hochwertige Matratzen und Polster
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HR 40
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mittel
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Sitzkissen, Bootspolster, Caravanmatratzen
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HR 45
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hoch
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hochwertige Sitzkissen und Polster
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HR 55
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gehoben
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hochwertige Matratzen
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Bultex 30
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mittel
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hochwertige Rückenkissen
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Bultex 40
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hoch
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hochwertige Bootspolster, Sitzkissen
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Bultex 55
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gehoben
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sehr hochwertige Matratzen
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Visco 50
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mittel
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Topper, Nackenkissen
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Visco 60
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hoch
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hochwertiger Topper
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Visco 80
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gehoben
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sehr hochwertiger Topper, hochwertige Matratze
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PU = Komfortschaumstoff auf Polyurethan-Basis
HR = Kaltschaum als hochwertige PU-Weiterentwicklung
Bultex = Sehr hochwertiger Markenschaumstoff aus Kaltschaum
Visco = Viscoelastischer Schaumstoff
Für welchen Schaumstoff man sich schlussendlich entscheidet, hängt von vielen Faktoren ab: Für welchen Zweck wird der Schaumstoff benötigt? Welchen Standard soll er erfüllen? Wie viel darf er kosten? Welche Liegeeigenschaften soll er mitbringen? In unserem Blog findest du zahlreiche Artikel, die dir für die verschiedenen Schaumstoff-Projekte wichtige Tipps liefern.
Wie kann man die Kuhlenbildung im Schaumstoff vermeiden?
Ganz gleich, ob Sitzkissen, Auflage für eine Sonnenliege, Polster für das Sofa oder Matratze im Bett: Ab einem gewissen Grad stört die Kuhlenbildung erheblich den Sitz- und insbesondere den Liegekomfort. Vor allem bei Matratzen können die Mulden sehr unangenehm werden, wenn dadurch eine Fehlhaltung im Schlaf eingenommen wird und regelmäßige Verspannungen und Rückenschmerzen die Folge sind.
Vermeiden kannst du die Kuhlenbildung, wenn du bei der Wahl des Schaumstoffes, des Polsters oder der Matratze auf diese Punkte achtest:
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Der Schaumstoff sollte über ein hohes Raumgewicht verfügen, vor allem wenn er regelmäßig benutzt wird.
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Der Härtegrad des Polsters oder der Matratze sollte dem Körpergewicht der Person angemessen sein. Schläfst du mit 80 oder 90 kg jede Nacht auf einer Matratze, die eigentlich für eine Person mit 50 oder 60 kg ausgelegt ist, ist Kuhlenbildung vorprogrammiert. Vor allem Paare, die auf einer gemeinsamen Matratze schlafen, sollten das beachten.
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Wende das Polster oder die Matratze regelmäßig, damit alle Seiten gleichmäßig belastet werden bzw. Zeit haben, sich von der Belastung zu erholen.
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Setzt dem Schaumstoff keine hohen Belastungen aus, auf die er nicht ausgelegt ist. Kein Trampolinspringen durch Kinder, keine Lagerung von schweren Gegenständen auf dem Schaumstoff.
Wann sollte man Polster & Matratzen erneuern?
Mit Blick auf die Hygiene empfiehlt der TÜV einen Austausch der Matratze nach rund acht Jahren. Es gibt aber noch andere Gründe, wann ein Wechsel der Polster und Matratzen anstehen sollte:
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Der Liegekomfort ist gestört: Wenn sich die Kuhlen nicht zurückbilden, verliert der Schaumstoff an dieser Stelle seine Stützkraft für den Körper. Die Folge: Die Körperstelle hängt durch, Verspannungen und Rücken- oder Hüftschmerzen treten auf.
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Der Sitz- oder Liegebedarf hat sich geändert, etwa weil das Körpergewicht gesunken / gestiegen ist oder weil man ein medizinischen Leiden (z. B. Druckempfindlichkeit, Dekubitus) hat.
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Auch das Alter bzw. ein verändertes Temperaturempfinden kann der Grund sein, eine Matratze auszutauschen. Aufgrund der schlechteren Druchblutung und geringen Bewegung frieren viele ältere Menschen schnell. Eine Schaumstoffmatratze, die Wärme speichert, kann hier von Vorteil sein.
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Bei einer starken Verschmutzung der Polster oder Matratze sollte man ebenfalls über einen Austausch nachdenken. Flecken oder Gerüche können nicht nur störend sein. Auch Schimmel kann sich durch das Eindringen von Flüssigkeiten gebildet haben, sodass ein Wechsel definitiv erforderlich ist.
Aber auch bei guter Pflege der Sitzkissen, Polster und Matratze bleibt es nicht aus, dass sich nach vielen Jahren Kuhlen im Schaumstoff bilden. Dann wird es schlichtweg Zeit für ein neues Polster oder eine neue Matratze.
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