
Dein Sofa ist eigentlich noch intakt, braucht aber mal neue Polster? Du hast es dir zum Projekt gemacht, eine alte Couch zu restaurieren und neu zu polstern? Du möchtest gar ein Sofa selbst bauen? Wir geben dir wichtige Informationen rund um die Schaumstoff- und Materialwahl, die benötigten Werkzeuge und Kosten, um deine Couch neu zu polstern.
Was kann man gegen ein durchgesessenes Sofa machen?
Egal, wie gut das Sofa einst war: Nach einigen Jahren ist jede Couch durchgesessen. Je stärker sie beansprucht wird, beispielsweise zum Schlafen oder Spielen der Kinder, umso schneller ist die Couch durchgesessen. Und das spürt man dann jedes Mal. Mit ein paar Tipps kann man aber die Polster vom Sofa “auffrischen”:
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Extra-Füllung in die Polsterkissen stecken - zum Beispiel PU-Flocken oder Polsterwatte: Nach einiger Zeit ist die Füllung in den Sitzkissen und Rückenpolstern einfach platt gesessen. Mit ein bisschen Ersatzfüllung kannst du die Polster wieder praller machen.
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Neue Füllung für die Polsterkissen besorgen: Natürlich kannst du auch einfach die alte Füllung entsorgen und die Polster komplett neu füllen.
Tipp
Wenn ein Sofa durchgesessen ist, liegt das nicht immer an den Polstern und Sitzflächen. Mitunter kann auch der Rahmen des Sofas defekt sein. Sollte dies der Fall sein, kannst du diesen reparieren - zum Beispiel mit neuen Holzleisten oder Verstärkungen.
Polster: Welches Material für eine Couch?
Bevor du aber nun die alten Polsterkissen entfernst oder gar damit beginnst, den Bezug vom Sofa zu entfernen, kommt die Überlegung:
Welches ist die beste Polsterung für Sofa?
Ein Sofa sollte natürlich bequem sein, weich für die einen, etwas fester für die anderen. Was die beste Polsterung bei einer Couch ist, hängt auch davon ab, ob man sie als Schlafcouch für Gäste benutzen möchte und wie das Untergestellt des Sofas aussieht. Bei einer ebenen Platte, z. B. aus Holz, brauchst du ein dickes Polster mit gutem Sitzkomfort und hoher Punktelastizität. Wir empfehlen dir in diesem Fall Kaltschaum mit mittlerer bis fester Stauchhärte, damit die Sitzqualität lange hält. Bei einem Sofagestell mit Federkern übernimmt dieser die Punktelastizität, sodass du hier z. B. auch einen PU-Schaum verwenden kannst. Hat das Sofa ein Gurtsystem, dass den Sitzkomfort abfedern soll, sollte die Polsterung nicht zu weich sein, da die Gurte oftmals eher weich eingestellt sind bzw. mit der Zeit nachgeben.
Möglich ist auch die Kombination von verschiedenen Schaumstoffen für deinen ganz individuellen Sitz- und Liegekomfort. Ein Visco-Schaumstoff bietet dir sehr gute Punktelastizität, er neigt aber zu einem weichen Sitzgefühl. Dies kannst du mit einem festeren PU-Schaum-Kern kombinieren. Oder du verwendest einen mittelfesten Kaltschaum, der ebenfalls eine sehr gute Punktelastizität aufweist, aber nicht ganz so weich ist. Man sitzt und liegt also gleichermaßen bequem, ohne zu tief einzusinken. PU-Schaum eignet sich beispielsweise gut für mittelfeste Rücken- und festere Armlehnen, die weniger stark belastet werden.
Tipp
Wähle verschiedene Schaumstoffe für die verschiedenen Sofaelemente, damit du genau den Sitzkomfort und die Unterstützung im Rücken bekommst, die du brauchst.
Welcher Stoffbezug für das Sofa?
Möchtest du dein Sofa aufpolstern, brauchst du sicherlich auch einen neuen Bezug. Denn der alte Stoff ist entweder schon abgenutzt oder wird mitunter beim Entfernen des alten Polsters beschädigt. Das gilt insbesondere für Sofas ohne separate Sitzkissen, bei denen der Bezug als Kissenhülle abgenommen werden kann.
Bei der Auswahl des Stoffes ist es ratsam, einige Dinge zu beachten:
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Reinigung: In Haushalten mit Kindern und Tieren passiert schneller mal ein Unglück und einige Bezugstoffe lassen sich nicht so einfach reinigen wie andere.
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Lichtechtheit: Steht das Sofa in direktem Sonnenlicht, solltest du besser einen Stoff mit hoher Lichtechtheit wählen, sodass die Farbe nicht nach einiger Zeit verblasst.
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Material: Samt ist sehr weich und schön, aber auch pflegeintensiv. Polyester ist ein synthetischer Stoff, dafür aber sehr strapazierfähig. Baumwolle ist als natürliches Produkt atmungsaktiv, aber auch recht schmutzanfälllig. Die einzelnen Stoffe unterscheiden sich auch hinsichtlich der Wärme und des Komforts sowie natürlich in der Optik.
Tipp
Bevor du dich final für einen neuen Sofastoff entscheidest, überlege, ob du das Sofa mit separaten Polstern bestückst oder den Stoff direkt über den Schaumstoff spannst. Für einzelne Polster kannst du Bezüge nähen, die man bei Bedarf abziehen und reinigen kann. Für diese Bezüge kannst du Stoffe nehmen, die in der Waschmaschine gereinigt werden können. Ist der Bezugstoff nicht abnehmbar, solltest du ein Material wählen, dass sich ohne viel Aufwand mit etwas mildem Seifenwasser reinigen lässt - beispielsweise Polyester oder Kunstleder.
In Bezug auf die Farbe hast du bei den meisten Stoffen eine sehr große Auswahl. Hier musst du dich also nicht einschränken.
Was kostet es, ein Sofa neu zu polstern?
Entscheidet man sich, das Sofa von einem Polstereibetrieb aufbereiten zu lassen, muss man durchaus mit mehreren Hundert bis Tausend Euro Kosten rechnen. Der Polsterer berechnet nicht nur die Materialkosten für das Polster und den Bezug, sondern natürlich auch seine Arbeitszeit. Diese Kosten machen meist einen Großteil der Kosten für das Polstern der Couch aus. Je nach Größe des Sofas, Aufwand des Neupolsterns und Materialkosten sowie Stundenlohn des Polsterers muss man mit ca. 800 bis sogar 3.000 Euro rechnen.
Klar, wesentlich günstiger wird es, wenn man das Sofa selber neu polstert. Denn allein der Arbeitslohn für den Polsterer fällt weg. Kosten hast du nur für das Material: Schaumstoff und Bezug, ggf. Reparaturmaterialien für das Sofa, Lack oder Hilfsmittel wie Tacker und Nägel. Stoffe bekommt man bereits für ca. 10 Euro pro Laufmeter.
Tipp
Achte darauf, dass es sich um einen hochwertigen Stoff handelt, der sich einfach reinigen lässt und starker Beanspruchung durch tägliches Sitzen standhält.
Die Kosten für den Schaumstoff sind abhängig von der Materialart (Komfortschaum, Kaltschaum, Viscoschaum), der Festigkeit, der Größe und Stärke. Der Quadratmeter Kaltschaum mit sechs Zentimeter Dicke kostet ca. 50 Euro. PU-Schaumstoff ist günstiger, Viscoschaumstoff ist teurer. In unserem Konfigurator kannst du dir berechnen lassen, was welcher Schaumstoff kosten würde.
In jedem Fall ist es günstiger, das Sofa selbst neu zu polstern. Und mit etwas Geschick und Geduld ist es problemlos machbar.
Anleitung: Wie kann ich mein Sofa aufpolstern?
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Bei einem Sofa, bei dem die Sitz- und Rückenkissen auf dem Rahmen aufliegen, kannst du die Polster einfach herunternehmen und den Bezug abziehen (Knöpfe oder Reißverschluss). Darunter findest du dann das reine Polsterkissen.
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Schneide deinen Schaumstoff in der Größe und Form des alten Polsterkissens zu. Beachte dabei mögliche Form- und Größenunterschiede zwischen Sitz- und Rücken- oder Seitenpolstern. Alternativ kannst du dir die Schaumstoffpolster auch direkt nach Maß bei uns zuschneiden lassen.
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Beziehe die neuen Polster mit etwas Polsterwatte und den Bezügen.
Hat das Sofa einen festen Rahmen, in dem die Polsterung und der Bezug verarbeitet sind, kannst du es dennoch neu polstern. Dafür braucht es nur etwas mehr Zeit und Aufwand als lediglich die alten Polster durch neue auszutauschen.
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Entferne erst den alten Bezug und die komplette Polsterung. Als Hilfsmittel kannst du eine Zange und Dorn zum Lösen der Klammern nutzen. Benötigst du dabei etwas Hilfe, kannst du dir unseren Beitrag zum “Stuhl selber polstern” inklusive Videoanleitung anschauen. Das Prinzip ist das gleiche.
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Lasse den Rahmen und das Untergestell des Sofas intakt bzw. repariere es bei Bedarf. Jetzt wäre zum Beispiel die passende Gelegenheit, die Sitzfläche zu erneuern oder die Gurte in der Rückenlehne neu zu spannen. Möchtest du den Rahmen selbst aufpolieren, lackieren oder streichen, solltest du das jetzt ebenfalls tun.
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Schneide dir die neue Polsterung zu, sodass die exakt in den Sofarahmen passt. Mit einem scharfen Messer kannst du kleine Ecken einfach ausbessern und passend schneiden. Alternativ fertigst du eine Schablone an und lässt dir den Schaumstoff direkt auf Maß zuschneiden.
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Anschließend kannst du den Schaumstoff z. B. mit Sprühkleber auf der Sitzfläche aufkleben. Ziehe über den Schaumstoff am besten ein Vlies, damit das Polster geschont wird und länger hält. Das Vlies kannst du mit einem Tacker unter Spannung unmittelbar unter dem Rahmen befestigen. Achte auf mögliche Falten im Vlies, damit man diese später nicht am Hintern oder Rücken spürt.
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Zum Schluss spannst du den Stoff über den Schaumstoff - ebenfalls unter Spannung mit einem Tacker. Schneide dir den Stoff für jedes Sofaelement (Rückenlehne, Sitzfläche, Armlehnen, Rückwand) grob zu, damit du das Sofa nach und nach beziehen und kleinere Fehler schneller ausbessern kannst. Lege den Stoff am besten doppelt, damit der durch die Tackerklammern nicht reißt. Tackere möglichst nah am Sofarahmen entlang, damit man die Klammern nicht so sieht. Später kannst du die Klammern unter einer dekorativen Nagelleiste verschwinden lassen.
Tipp
Verschaffe dir einen guten Eindruck davon, wie die alten Polster und der Bezug auf dem Sofa angebracht waren, damit du den Schaumstoff und Bezug später wieder wie beim Original aufziehen kannst.
Fazit: Sofa selber polstern ist nicht schwer
Ein abgenutztes Sofa oder eine geerbte Couch müssen nicht direkt auf den Sperrmüll wandern. Es kann ein schönes Projekt sein, das Sofa selber neu zu polstern. So sparst du nicht nur viel Geld beim Polstern der Couch, sondern kannst auch stolz auf dein eigenes Werk sein.