Viele Matratzenratgeber befassen sich mit den Themen Schlafkomfort und Liegeeigenschaften. Aber was ist mit Menschen, die zum Beispiel unter einer Hausstauballergie leiden? Wenn du auch zu den Allergikern zählst, findest du in diesem Artikel wertvolle Tipps für die Wahl der passenden Matratze.
Warum brauchen Allergiker spezielle Matratzen?
Allergiker benötigen nicht wirklich eine Spezialmatratze, sie sollten aber sehr wohl darauf achten, für welche Art von Matratze sie sich entscheiden. Denn: Die unterschiedlichen Materialien von Matratzen wirken sich unterschiedlich auf das Schlafklima und damit auch die Allergie aus. Einige Materialien können die Allergien hervorrufen - etwa die Hausstaub- und Milben-Allergie. Andere Materialien wirken sich einfach nur ungünstig auf die Allergie und die damit verbundenen körperlichen Reaktionen aus.
Wenn du die Möglichkeit hast, zwischen verschiedenen Matratzen zu wählen, warum solltest du dir dann also das Leben unnötig schwer machen mit der falschen Matratze?
Worauf sollten Allergiker bei Matratzen achten?
Hausstaubmilbenallergie
Wie die ideale Allergikermatratze aussieht, hängt in erster Linie von der Allergie der betreffenden Person ab. Zu den häufigsten Allergien in Deutschland zählt die Hausstauballergie. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Allergie gegen Milben, die unter anderem im Staub im Haushalt vorkommen - aber auch in der Matratze. Millionenfach befinden sich die kleinen Spinnentierchen in der Matratze, die ihnen mit Hautschuppen eine gute Nahrungsgrundlage bietet, wohlig warm und schon feucht. Allerdings sind es die Ausscheidungen der Milben, die bei fast 10 % der Deutschen allergische Reaktionen auslösen - von juckenden Augen bis Atemnot.
Matratzeneigenschaften bei Hausstauballergie:
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Hohe Atmungsaktivität
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Guter Wärme- und Feuchtigkeitstransport
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Frei von tierischen Materialien
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Waschbar bei hohen Temperaturen
Matratzen, die eine sehr hohe Atmungsaktivität bieten, ermöglichen eine sehr gute Luftzirkulation. Das wiederum sorgt für einen regelmäßigen Austausch von Feuchtigkeit und Wärme (zwei Faktoren, die Milben eigentlich mögen). Gleichzeitig nimmt die Atmungsaktivität den Milben den Nährboden aus Hautschuppen oder Bakterien, die sich in der Matratze befinden. Eine Matratze für Hausstauballergiker sollte außerdem frei von tierischen Materialien wie Rosshaar oder Wolle sein, da diese einerseits die Allergie fördern können, andererseits schlecht zu waschen sind. Denn um ein gesundes Schlafumfeld für Allergiker zu schaffen, ist es wichtig, dass die Matratze - und ebenso die Bettwäsche oder der Matratzenschonbezug - bei mindestens 60°C waschbar ist.
Andere Allergien
Nicht nur Hausstaubmilben plagen viele Menschen im Schlaf, sondern auch Pollen, chemische Substanzen in der Bettwäsche oder Duftstoffe. Die Folge sind gerötete Augen, Niesen, Husten oder gar Schwierigkeiten beim Atmen. Auch Rötungen und Reizungen der Haut sind möglich. Dann ist es ebenfalls wichtig, dass die Matratze für ein gesundes Schlafklima sorgt - etwa durch eine hohe Atmungsaktivität und Luftzirkulation. Außerdem sollte man aber noch auf absolut allergikerfreundliche Materialien achten.
Matratzeneigenschaften bei anderen Allergien:
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Hohe Atmungsaktivität
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Guter Wärme- und Feuchtigkeitstransport
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Frei von Schadstoffen und Chemikalien
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Waschbar bei hohen Temperaturen
Wenn du nach einer schadstofffreien Matratze suchst, achte zum Beispiel auf das OEKO TEX Standard 100 Siegel. Hier wurden alle Materialien auf ihren Schadstoffgehalt geprüft und für unbedenklich empfunden. Um ganz sicherzugehen, dass keine unangenehmen Gerüche oder allergieauslösenden Substanzen verwendet wurden, entscheide dich für eine Matratze “made in Germany”. Ausländische Hersteller unterliegen nicht den Standards für Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier chemische Schadstoffe verwendet wurden, ist also höher.
✔ Matratzen aus Kaltschaum, Komfortschaumstoff und Viscoschaumstoff sind für Allergiker geeignet.
✘ Federkernmatratzen sind nicht zu empfehlen, da sich in den großen Kammern viel Staub ansammelt, der den Hausstaubmilben als Nährboden dient.
Matratzen nach Maß
Was können Allergiker außerdem tun?
Das Beste, was du gegen Hausstaubmilben, Bakterien und Co. machen kannst, ist, es ihnen so ungemütlich wie möglich zu machen. Das bedeutet:
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Besorge dir eine Matratze mit hoher Atmungsaktivität und Luftzirkulation, wodurch Milben und Bakterien der Nährboden, die Wärme und Feuchtigkeit genommen wird, die sie so gerne mögen.
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Lüfte das Schlafzimmer regelmäßig, um auch so die Wärme und Feuchtigkeit aus der Matratze und dem Bett zu nehmen. [Als Pollenallergiker solltest du auf den richtigen Zeitpunkt zum Lüften achten: früh morgens oder abends.]
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Wende die Matratze regelmäßig, damit die Milben von allen Seiten bekämpft werden. Reinige und pflege deine Matratze regelmäßig. Du kannst sie absaugen und ausklopfen oder sogar waschen (die Matratze selbst in der Badewanne, den Matratzenschonbezug in der Waschmaschine).
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Wenn du Bettwäsche, Matratzenbezug und Kopfkissen wäscht, wasch sie so heiß wie möglich (idealerweise bei min. 60°C).
Ungeachtet dessen, dass man auf ein besonders allergikerfreundliches Schlafumfeld achten sollte, muss die Matratze im Härtegrad und den übrigen Eigenschaften natürlich zu den eigenen Anforderungen passen. Hier findest du einen Überblick der verschiedenen Schlaftypen und Empfehlungen, welche Matratzen für sie geeignet sind.
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Foto von Andrea Piacquadio auf Pexels