Unfälle und Erkrankungen können dazu führen, dass man für einen längeren Zeitraum oder den Großteil des Tages ans Bett gebunden ist. Bei der sogenannten Bettlägerigkeit gilt es, dem Betroffenen die passende Unterstützung zu bieten - auch um weitere Beschwerden zu verhindern. Darum ist es wichtig, die richtige Matratze auszuwählen. Wir verraten, auf welchen Matratzen bettlägerige Personen am besten liegen und schlafen.
Besondere Anforderungen an die Matratze bei Bettlägerigkeit
Als Bettlägerigkeit wird der Zustand bezeichnet, wenn Menschen nicht (aus eigenen Kräften) aus dem Bett aufstehen können und über einen langfristigen Zeitraum oder gar dauerhaft im Bett verweilen müssen. In der Regel ist die Bettlägerigkeit die Folge eines langen Prozesses, etwas im hohen Alter durch Demenz, oder einer Erkrankung bzw. eines Unfalls.
> Die Matratze muss bei Bettlägerigkeit also einer hohen, andauernden Belastung standhalten. Eine der Folgen von Bettlägerigkeit ist, dass Druckgeschwüre (Dekubitus) entstehen können, die auf die mangelnde Bewegung zurückzuführen sind, und sich mitunter zu offenen, chronischen Wunden ausweiten.
> Die Matratze muss bei Bettlägerigkeit also so gut wie möglich druckentlastend sein, dass Geschwüre verhindert oder gemindert werden. Je nach Erkrankung der Person gilt es bei der Auswahl der Matratze auf das Material zu achten. Demenzpatienten leiden unter einer verminderten Wahrnehmung von sensorischen Informationen. Sie profitieren daher von einer festeren Matratze, sodass ihre Körperbewegungen einen “Gegendruck” erfahren und Demenzpatienten in Folge dessen besser in eine erholsame Tiefschlafphase kommen. Menschen, die unter Schmerzen leiden, profitieren hingegen von einer eher weichen, druckentlastenden Matratze zum Beispiel aus Viscoschaum, der Dekubitus vorbeugen kann.
Was ist außerdem bei der Matratze für Bettlägerige zu beachten?
➤ Verfügt die Person über ein elektrisch verstellbares Lattenrost, sollte man eine Schaumstoffmatratze wählen, keine Federkernmatratze. Die Federn können durch das Knicken der Matratze verbogen werden. Folglich könnte der Liegekomfort gestört werden.
➤ Die Matratze sollte über einen abziehbaren Bezug verfügen, den man in der Waschmaschine waschen kann. Matratzenschonbezug und Schutzauflagen helfen, die Matratze hygienisch zu halten.
➤ Im besten Fall kann auch die Matratze leicht gereinigt werden - etwa durch ein mildes Seifenbad in der Badewanne.
➤ Die Matratze sollte zwingend aus einem schadstoffgeprüften Schaumstoff bestehen, damit die Person keine allergischen Reaktionen, Atem- oder Hautprobleme bekommt. Entsprechende Siegel über schadstofffreie Schaumstoffe oder gesundheitsunbedenkliche Matratzen findet man bei den Herstellern.
➤ Die Höhe der Matratze sollte es einerseits dem Menschen möglich machen, das Bett - sofern möglich - gut verlassen zu können. Andererseits sollte die Matratze gut mit dem Bettrahmen abschließen, keinesfalls aber zu niedrig sein.
Wie findet man nun die richtige Matratze für eine bettlägerige Person?
Die richtige Matratze für eine Person, die bettlägerig ist oder zumindest für einen längeren Zeitraum im Bett liegen muss, ist…
atmungsaktiv
➥ Eine Matratze sollte über eine gewisse Atmungsaktivität verfügen, da sie bei Bettlägerigkeit unter starker Beanspruchung ist. Viel Feuchtigkeit und Wärme dringen in die Matratze ein. Mit einer entsprechend guten Atmungsaktivität kann die Luft zirkulieren, Feuchtigkeit und Wärme abtransportieren und so dafür sorgen, dass die Matratze frei von Staub, Bakterien und Schimmel bleibt. PUR und (gecrushter, offenporiger) Kaltschaum sind beides Schaumstoffe, die über eine sehr gute Atmungsaktivität verfügen und damit für die nötige Luftzirkulation in der Matratze sorgen.
gut zu reinigen
➥ Bei einer Bettlägerigkeit ist es wichtig, dass die Matratze gut zu reinigen ist - nicht nur, weil die Person viel Zeit im Bett verbringt und daher in einer sauberen Umgebung liegen sollte, sondern weil z. B. durch das Essen und Trinken im Bett die Matratze schneller verschmutzen kann. Auch Hausstaub, Milben und Bakterien tragen dazu bei, dass eine Matratze im Laufe der Zeit unhygienischer wird. Gegen dieses Problem hilft einerseits ein Schaumstoff, der eine gute Luftzirkulation ermöglicht, und andererseits ein Schaumstoff, der von Haus aus die Bildung von Bakterien und Milben verhindert. Zu den Schaumstoffen, die sich schon mit einigen Hausmitteln reinigen lassen, gehören PUR und Kaltschaum. Da PUR ein offenporiger Schaumstoff ist, kann er sogar komplett gereinigt werden (z. B. in der Badewanne). Kaltschaum (und auch Viscoschaum) können mit einem feuchten Lappen, dem Staubsauger oder dem Staubklopfer gereinigt werden. Viscoschaum bietet hier gleichzeitig den Vorteil, dass er wenig Nährboden für Bakterien und Milben bietet. Alle Schaumstoffmatratzen sollten regelmäßig gelüftet werden.
punktelastisch
➥ Gibt eine Matratze nur an den Stellen nach, an denen Druck auf das Material ausgeübt wird, spricht man von einer punktelastischen Matratze. Der Körper sinkt exakt so in die Matratze ein, wie er es an der jeweiligen Stelle benötigt. Es entsteht eine optimale Entlastung für die einzelnen Körperpartien. Punktelastizität ist insofern für bettlägerige Menschen wichtig, da sie so in einer besonders bequemen und optimalen Position liegen. Kaltschaum und Viscoschaum gehören zu jenen Schaumstoffen, die über eine gute Punktelastizität verfügen. Kaltschaum etwas weniger, Viscoschaum etwas besser. Aufgrund der hohen Anpassungsfähigkeit von Viscoschaum spricht man hier auch gerne von ergonomischen Matratzen.
druckentlastend
➥ Durch das Körpergewicht wird Druck auf die Matratze ausgeübt, die wiederum Druck auf die jeweilige Körperstelle ausübt und z. B. den Fluss in Nerven und Venen stören kann. Eine druckentlastende Matratze mindert diesen Druck und hilft, dass die Durchblutung gewährleistet wird und keine Taubheitsgefühle in Armen und Beinen entstehen. Bettlägerige Personen profitieren ungemein von einer druckentlastenden Matratze, da so die Entstehung von Liegegeschwüren verhindert und die Durchblutung in den Venen gefördert wird. Eine Matratze mit hoher Druckentlastung ist einerseits punktelastisch und andererseits in einzelne Zonen eingeteilt, um den Körper bestmöglich zu unterstützung und gleichzeitig zu entlasten. Viscoschaumstoff gehört zu den am häufigsten verwendeten Materialien für druckentlastende Matratzen, da er genau diese Eigenschaften erfüllt.
[Infos zu Viscoschaum]
Als besonders hilfreich bei Bettlägerigkeit hat sich Viscoschaum bewiesen. Der thermoplastische Schaumstoff zeichnet sich durch seine sehr gute Punktelastizität aus, wodurch eine sehr gute Druckentlastung auf den Körper stattfindet. Das wiederum verhindert Druckgeschwüre wie Dekubitus und chronische Wunden an Beinen oder Armen. Gleichzeitig bekommt der Betroffene die nötige Unterstützung, damit durch die lange Zeit im Liegen keine Verspannungen oder Schmerzen entstehen. Viscoschaum ist ein hochwertiger Schaumstoff, der dadurch langlebig ist und einer anspruchsvollen Nutzung standhält. Einziges Manko bei Viscoschaum ist die geringe Atmungsaktivität im Vergleich zu Kaltschaum und PUR. Man sollte also regelmäßig für eine gute Belüftung der Matratze sorgen. Leidet die Person unter Nachtschweiß, empfiehlt sich eine Gelschaummatratze, die ebenfalls sehr punktelastisch und druckentlastend ist, aber anders als Viscoschaum keine Wärme speichert. Weitere Informationen zum Viscoschaum und seinen Eigenschaften liest du hier.
Was sind wichtige Faktoren bei einer Matratze?
Ungeachtet dessen, ob man eine Matratze für eine bettlägerige Person sucht oder nicht, passend eine Matratze nur dann, wenn sie diese Eigenschaften erfüllt. Aufgrund der besonderen, körperlichen Anforderungen bei Bettlägerigkeit sollte man hier natürlich stark darauf achten, dass die Matratze auch diese Aspekte erfüllt:
Raumgewicht
Wie bei jeder Matratze gilt: Das Raumgewicht muss zum Körpergewicht der Person passen. Je höher das Körpergewicht, umso höher sollte auch das Raumgewicht sein, damit die Matratze entsprechend fest und formstabil ist. Je nach Erkrankung gilt es aber noch zu unterscheiden, wie weich oder fest die Matratze schlussendlich sein soll. Schmerzpatienten sollten etwas weicher liegen, Menschen mit Demenz etwas fester. Viscoschaum führen wir z. B. in zwei unterschiedlichen Härtegraden.
Maße
Selbstverständlich sollten die Maße der Matratze zum Bett passen, damit z. B. keine Lücken zwischen Bettgestell und Liegefläche entstehen. Für gewöhnlich verfügen Matratzen über Standardgrößen - ebenso wie Betten. Solltest du aber gesonderte Größen für die Matratze benötigen, oder wünscht dir eine eher höhere Matratze, kannst du sie dir einfach auf Maß anfertigen lassen - in deinem gewünschten Schaumstoff und Härtegrad.
Schadstofffreiheit
Durch den sehr engen und dauerhaften Kontakt mit der Matratze ist es ungemein wichtig, dass man bei Bettlägerigkeit (bzw. eigentlich immer) schadstofffreie Schaumstoffe auswählt. Diese sind eingehend auf schädliche Substanzen geprüft und zu 100 % ungefährlich für die Gesundheit. Mit dem LGA-Siegel oder dem OEKO-TEX Standard 100 Zertifikat kann man sichergehen, dass die Schaumstoffe frei von Schadstoffen sind.
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