Ende Oktober werden die Uhren wieder um eine Stunde zurückgestellt - von der Sommer- auf die Winterzeit. Seit vielen Jahren wird über diese Maßnahme diskutiert - nicht zuletzt, weil die Uhrenumstellung unsere innere Uhr und unseren regulären Schlafrhythmus beeinflusst.
Wie wird die Uhr Ende Oktober umgestellt?
In der Nacht von Samstag, den 28.10., auf Sonntag, den 29.10., werden die Uhren umgestellt: Von drei Uhr auf zwei Uhr, denn nach der Sommerzeit gilt nun wieder die Winterzeit. Uns wird also eine Stunde “geklaut”. Ende März 2024 wird die Uhr dann wieder eine Stunde vorgestellt.
Merksatz zur Zeitumstellung: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor das Haus (die Uhr wird eine Stunde vorgestellt). Im Herbst stellt man die Gartenmöbel zurück in den Keller (die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt).
Warum gibt es überhaupt Sommer- und Winterzeit?
In den 1970er Jahren waren viele europäische Länder von einer schweren Ölkrise betroffen. Die Idee kam auf, durch eine staatlich verordnete Sommerzeit Strom und Öl zu sparen. Denn: Eine Stunde mehr Tageslicht bedeutet eine Stunde weniger durch Strom erzeugtes Licht. Durch die Anpassung auf Sommerzeit wollte man außerdem ein einheitliches System in Europa schaffen, in dem bereits viele Länder die Sommerzeit eingeführt hatten.
Gut zu wissen: Schon Kaiser Wilhelm II. führte die Sommerzeit 1916 ein. Allerdings gab es mehrere Wechsel - unter anderem die Abschaffung in der Weimarer Republik -, sodass die Zeitumstellung erst ab 1980er dauerhaft in Deutschland eingeführt wurde.
Wird die Uhrenumstellung in der EU abgeschafft?
Tatsächlich wurde bereits 2018 von den EU-Bürgern darüber abgestimmt, dass die Zeitumstellung ein Ende haben soll und sich die europäischen Länder auf eine Normalzeit einigen sollen. Allerdings wurde bislang nicht beschlossen, welche Zeit als Normalzeit gelten soll: Sommer- oder Winterzeit?! Eine Einigung der EU-Länder scheint in weiter Ferne - zumal dringendere Probleme wie der Ukraine-Krieg bearbeitet werden müssen.
Welche Kritik gibt es an der Zeitumstellung?
Die ständige An- und Abschaffung der Sommerzeit in früheren Jahren zeigt, dass die Zeitumstellung nicht unumstritten ist. Und bis heute diskutieren Bürger wie Politiker und Mediziner über die Notwendigkeit der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit im Oktober und Winter- auf Sommerzeit im März. Einer der Kritikpunkte ist, dass die Einführung der Sommerzeit ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Untersuchungen zeigen, dass die Menschen während der Sommerzeit zwar abends weniger Licht einschalten und dadurch Strom sparen. Allerdings heizen sie dafür im Frühjahr und Herbst schon morgens, sodass der eingesparte Strom durch den gestiegenen Heizverbrauch kompensiert wird.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Störung der inneren Uhr. Denn der Körper ist durchaus in der Lage, sich über die Jahreszeiten hinweg an den Wechsel der Tages- und Nachtzeiten zu gewöhnen. Durch die Zeitumstellung wird diese Anpassung des Schlafrhythmus erzwungen, sodass die innere Uhr teilweise massiv gestört ist. Einige Menschen leiden bis zu drei Wochen unter Schlafstörungen nach der Zeitumstellung.
Wie wirkt sich die Zeitumstellung auf unseren Schlaf aus?
Die Zeitumstellung im Oktober, also von Sommer- auf Winterzeit, hat auf viele Menschen einen Einfluss. Wenn im Herbst die Uhren in der Nacht vom 28. auf den 29.Oktober auf “Normalzeit” - also von drei auf zwei Uhr zurückgestellt - werden, bekommen wir zwar eine Stunde Schlaf “geschenkt”. Viele fühlen sich aber dennoch nicht besser. Der Grund: Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus ist durcheinander gekommen. Bei der Umstellung auf Winterzeit fühlen sich viele Menschen morgens zwar fitter, dafür abends früher müde. Dabei spielt nicht nur die Tatsache eine Rolle, dass der Körper durch die Zeitumstellung gezwungen wird, Hormone und Immunsystem umzustellen. Dadurch benötigt der Körper mehr Energie und man fühlt sich in Folge dessen müder und schlapper. Auch die Tatsache, dass es abends schneller dunkel wird - beziehungsweise generell weniger Tageslicht im Winter vorherrscht -, sorgt für verfrühte Müdigkeit bei vielen Menschen.
Gibt es weitere Auswirkungen der Zeitumstellung?
Eine unruhige Nacht und schlechte Schlafqualität wirken sich immer auf den Menschen aus. Müdigkeit, Unkonzentriertheit, Erschöpfung und schlechte Stimmung sind nur einige Beispiele für diese Auswirkungen. Mediziner haben zudem festgestellt, dass statistisch betrachtet das Herzinfarkt-Risiko in der Winterzeit für Menschen steigt, die bereits einen Infarkt erlitten haben.
Gibt es Menschen, die besonders unter der Zeitumstellung leiden?
Für gewöhnlich hat der Körper nach ein bis zwei Tagen seine innere Uhr auf die neue Zeit angepasst, sodass keine weiteren Auswirkungen der Zeitumstellung zu spüren sind. In manchen Fällen kann dies aber auch deutlich länger dauern. Vor allem Kinder und Senioren haben mit der Zeitumstellung Probleme, da sie sich schlechter an den neuen Schlaf-Wach-Rhythmus gewöhnen können. Aber auch Menschen, die generell mit Schlafstörungen zu kämpfen haben, können nach der Zeitumstellung vermehrt Probleme beim Ein- und Durchschlafen bekommen.
Kann man sich auf die Zeitumstellung vorbereiten?
Wenn du bereits weißt, dass du mit der Zeitumstellung Schwierigkeiten hast, empfiehlt es sich, den Körper auf den Wechsel vorzubereiten. Experten raten dazu, bereits einige Tage vor der Zeitumstellung die Zubettgehzeit anzupassen. Bei der Umstellung auf die Winterzeit würde das bedeutet, dass du etwa eine Woche lang 10 Minuten später ins Bett gehst. Versuche gleichzeitig morgens ein paar Minuten früher aufzustehen, damit du dich nach der Zeitumstellung schneller an den neuen Rhythmus gewöhnst.
Außerdem:
- Versuche dich tagsüber viel an der frischen Luft / bei Tageslicht zu bewegen. Der Grund: Körperliche Aktivität produziert Serotonin - das "Glückshormon". Es wird bei zunehmender Dunkelheit in Melatonin umgewandelt - das "Schlafhormon". Je mehr Schlafhormon wird abends im Körper haben, umso leichter fällt uns das Einschlafen.
- Versuche auf störende Geräte, Licht- oder Geräuschquellen zu verzichten. Lass in der Woche vor der Zeitumstellung lieber mal den Fernseher früher aus und das Smartphone auf dem Nachtisch. Greife stattdessen zu einem Buch, um Körper und Geist herunter zu fahren und besser abschalten zu können.
- Du machst sonst gerne ein kleines Power-Nap am Mittag? Versuche den Mittagschlaf in den Tagen vor der Zeitumstellung wegzulassen, damit du abends früher müde bist und dich schon einmal an die neue Zeit gewöhnen kannst.
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Foto von Acharaporn Kamornboonyarush auf Pexels