Schaumstoffe, die nach dem heutigen Stand der Produktion und Wissenschaft gefertigt werden - insbesondere jene, die die Kennzeichnung OEKO-TEX® Standard 100 tragen - sind nicht gefährlich für die Gesundheit. Egal, ob Babys, Kinder oder Erwachsene. Sogar für Tiere sind die OEKO-TEX® Standard 100 zertifizierten Schaumstoffe unbedenklich. Details zum OEKO-TEX® Standard 100 haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst.
Für viele weitere Schaumstoffe, die nicht das Siegel von OEKO-TEX® Standard 100 tragen, gilt: Fertige Schaumstoffe sind in der chemischen Verarbeitung abgeschlossen, sodass sie auch keine chemischen Substanzen abgeben können. Damit sind auch diese Schaumstoffe für Mensch und Tier ungefährlich.
Schaumstoffe bieten sogar Vorteile
Schaumstoffe sind nicht nur nicht gesundheitsschädlich. Sie sind mitunter sogar gesundheitsförderlich. Das trifft zum Beispiel auf einige Schaumstoffe im Bereich von Matratzen und Polstern zu - etwa jene, die aus Kaltschaum oder sogenanntem viscoelastischem Schaum hergestellt sind. Diese Schaumstoffe sind atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und - das ist vor allem für Allergiker interessant - frei von Keimen und Staub. So tragen die Schaumstoffe zu einem besseren Schlafklima bei. Gleichzeitig fördern sie eine gesunde Schlafposition durch spezielle Liegeeigenschaften. So hat viscoelastischer Schaum ein “Erinnerungsvermögen”, wodurch die z. B. Matratze nach der Belastung immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurück geht. Daher nennt man diesen Schaumstoff auch “Memory Foam”.
Schaumstoffe, wie viscoelastischer Schaum und Kaltschaum, sind aufgrund ihrer sehr guten Liegeeigenschaften und hohen Langlebigkeit besonders in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen beliebt.
Gesundheitsgefährlich? Muss man bei Kaltschaum etwas beachten?
Kaltschaummatratzen riechen etwas unangenehm, wenn sie aus der Schutzfolie ausgepackt und zuhause auf das Bett gelegt werden? Die Gerüche entstehen während des Herstellungsprozesses, sind aber nicht gesundheitsschädlich. Das bestätigt auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Aber besonders angenehm sind die Gerüche nicht, daher empfehlen wir dir ein paar Maßnahmen zu treffen, um die Kaltschaummatratze geruchsfrei zu machen:
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Zunächst die neue Kaltschaummatratze gut lüften - am besten im Freien, z. B. auf dem Balkon, auf der Terrasse oder im Garten. Schaue natürlich, dass die Matratze nicht umfallen kann oder anderweitig verschmutzen könnte.
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Hast du keine Möglichkeit, die Matratze draußen zu lüften, beispielsweise weil es die Wetterverhältnisse nicht zulassen, stelle sie einfach senkrecht in einem Raum auf und öffne die Fenster. Wähle am besten einen Raum, in dem die Fenster für ein paar Stunden - besser Tage - geöffnet bleiben können.
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Lasse die Kaltschaummatratze idealerweise einige Tage im Freien bzw. im gut gelüfteten Raum stehen, damit die Gerüche vollends verschwinden. Denn beim Auflegen der Matratze auf den Lattenrost sollte sie nicht mehr unangenehm riechen. Wie lange du die Kaltschaummatratze genau lüften solltest, hängt daher schlussendlich vom Geruch ab.
Wichtig: Sollte der Geruch spätestens nach einer Woche nicht verschwunden sein, setze dich mit dem Hersteller in Verbindung und gib die Kaltschaummatratze gegebenenfalls zurück.
Viscoschaum: Kann er gesundheitsgefährlich sein?
Leider gilt bei der Viscoschaum-Matratze oft: Wer billig kauft, kauft zweimal. Viele sehr günstige Angebote, die man im Internet findet, sind von minderer Qualität. Entsprechend starke Gerüche dünsten die viscoelastischen Matratzen aus. Der Grund: Schaumstoffe werden vor dem Import nicht auf gesundheitsgefährdende Substanzen getestet. Besser ist es daher, wenn du dich für eine Matratze aus Viscoschaum entscheidest, die in Deutschland hergestellt wurde. Investiere lieber ein paar Euro mehr in eine gute, langlebige Matratze, denn du wirst auf ihr jede Nacht schlafen. Chemische, gesundheitsschädliche Dämpfe oder unangenehme Gerüche möchtest du sicherlich nicht einatmen.
Gut zu wissen:
Sogenannte Tempur-Matratzen sind schadstoffgeprüft und daher auch schadstofffrei. Achte zudem auf ein Prüfsiegel wie das vom TÜV (TOXPROOF). Sollte auf deiner Visco-Schaumstoff-Matratze das Siegel von OEKO-TEX stehen, bezieht sich dies nur auf den Matratzenbezug, denn dieses Prüfsiegel gilt nur für Textilien. Schaumstoffe werden von OEKO-TEX nicht geprüft.
Bei der Herstellung von Memory-Foam-Matratzen können Rückstände entstehen, die beim Schlafen unangenehm oder mitunter sogar problematisch sein können - beispielsweise zu Atemproblemen führen. Schau daher unbedingt, dass du den Hersteller der Matratze gut kennst und die Produkte beispielsweise von Certipur oder TÜV geprüft wurden.
Gut zu wissen:
Certipur testet Matratzen nicht nur auf die Schadstoffe, sondern auch auf ihre Langlebigkeit. So sollte die Matratze nicht schon nach wenigen Monaten ihre guten Eigenschaften - Memory-Funktion - verlieren. Dennoch ist die Dichte des Schaumstoffes aussagekräftiger über die Langlebigkeit einer Matratze als die eingeschränkten Tests von Certipur. So überzeugt vor allem die Tempur-Matratze, die durch eine geringe Geruchsbelästigung und hohe Langlebigkeit begeistert.
Was du beachten solltest:
Hitze und Feuchtigkeit wirken sich auf die Qualität der Memory-Foam-Matratze aus. Sie sorgen vor allem für ein Zusammensinken des Materials, sodass die Matratze schneller “erweicht” und nicht mehr so gut in ihr Ursprungsform zurückgeht. So verliert sie eine der wichtigsten Eigenschaften und Hauptgründe, eine Memory-Foam-Matratze zu kaufen. Verzichte daher wenn möglich auf Heizdecken oder beheizbare Matratzenauflagen, wenn du eine viscoelastische Matratze oder ähnliche Schaumstoffe mit Memory Foam nutzen möchtest. Wenn du nicht auf Heizdecke und Co. verzichten möchtest, nutze diese Dinge nur für kurze Zeit oder auf niedrigster Stufe, damit die Hitze nicht zu stark ist.
Du fürchtest, dass die Substanzen der Memory-Foam-Matratze bei dir gesundheitliche Probleme oder Allergien auslöst? Dann sind Matratzen aus Latex vermutlich die bessere Alternative für dich. Sie verströmen zwar auch zu Beginn ein wenig unangenehmen Geruch, der aber schnell verfliegt, sind aber deutlich unempfindlicher für Menschen mit Allergien.
Ist PU / PUR ein gefährlicher Schaumstoff?
Hinter der Abkürzung PU bzw. PUR verbirgt sich ein Polyether-Schaumstoff, bei dem viele Menschen aus Unwissenheit glauben, dass er giftig ist. Allerdings ist der PU / PUR Schaumstoff nicht gefährlich für die Gesundheit. Der Schaumstoff ist völlig frei von Schwermetallen, Formaldehyd, Asbest, Styrol oder anderen schädlichen Substanzen.
Während im Ausland häufig halogenierte Kohlenwasserstoffe wie FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) oder Methylenchlorid als Treibmittel bei der Schaumstoffherstellung genutzt werden, nutzen deutsche Hersteller lediglich Wasser als Treibmittel.
PUR bietet optimale Voraussetzungen für Hygiene
PUR-Schaumstoffe sind offenzellige Schaumstoffe, die hinsichtlich der Hygiene sehr gute Werte erreichen. Durch den speziellen Aufbau der Poren entsteht eine sehr gute Luftzirkulation, sodass Feuchtigkeits- und Hitzestaus vermieden werden. Hinzu kommt, dass sich PUR-Schaumstoffe schon mit einer einfachen Lauge aus mildem Waschmittel reinigen lassen. Kein Wunder, dass die positiven hygienischen Aspekte insbesondere im Gesundheitswesen Anklang finden und die Matratzen aus PUR-Schaumstoff sehr beliebt sind.
Wie bei vielen anderen Schaumstoffen und Matratzen gilt aber auch bei der PUR-Schaumstoff-Matratze, dass sie nach der Herstellung ausreichend Zeit zum Auslüften bekommen sollte. Spätestens nach vier Wochen sollte der leichte Geruch der PUR-Matratzen nicht mehr zu riechen sein. Andere Beeinträchtigungen für die Gesundheit sind bei in Deutschland gefertigten PUR-Schaumstoffen nicht zu erwarten.
Die Entsorgung von alten PUR-Matratzen oder Polstern aus PU-Schaumstoff erfolgt einfach über die regulären Mülldeponien der Gemeinde. Eine Sondermüllentsorgung muss nicht stattfinden, da die PUR-Schaumstoffe zwar nicht verrotten, aber wiederverwertet werden.
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